ABC wie Annapurna Base Camp
Namaste!
Für Langzeitreisende wie uns ist Kathmandu ein kleines Paradies. Hier gibt es alles was das Touristenherz begehrt und zwar in westlicher Qualität und doch zu nepalesischen Preisen. Nach ein paar Tagen in Delhis Mainbazaar Street kommt uns selbst das vor Touristen und Tigerbalsamverkäufern wuselnde Thamelviertel ruhig und idyllisch vor. Wir quartieren uns trotzdem ein bisschen ausserhalb in ein nettes Guesthouse ein, schreiben Blogs, bearbeiten Fotos, beantworten „Fanpost“, canceln Flüge, buchen neue, versenden Weihnachtsgeschenke, treffen Freunde, essen Baguette zum Frühstück und Steak zum Nachtessen, kurieren zwei Erkältungen und – schwups – bevor wir uns versehen sind zwei Wochen vorbei.
Eine besondere Erwähnung wert ist das K-too-Steakhouse. Es ist ja nur schon faszinierend, dass so etwas überhaupt existiert in einem Land, in dem man für das Töten einer Kuh für zwei Jahre hinter Gitter wandern kann. Das Essen eines richtigen Stücks Fleisch hingegen ist straffrei und einfach schon den Höllenwahnsinn, vor Allem nach einer zwei-monatigen Schafbocks-Diät (Mongolei) und zweieinhalb weiteren Monaten mit buddhistisch-vegetarischer Ernährung (Ladakh).
Ein Mix aus Bewegungsmangel und Neugier lässt uns dann aber doch wieder in die Pedale treten. Beim Losradeln ereignet sich dann sogar noch ein mittelgrosser Glücksfall. Per Zufall finden wir einen richtigen kleinen Bikeshop, in dem per Zufall gerade ein begnadeter Velomech aus England auf seinen Flug wartet und deshalb gar nichts anderes zu tun hat als meinen Steuersatz zu reparieren. Auch Reto kommt in den Genuss der glücklichen Zufälle und „chrömled“ (für Berner „lädeled“) wieder mal neue Veloschuhe – diesmal ohne Loch aber mit trekkingtauglicher Sohle.
Durch eine Gasse, die fast schmaler ist als mein Velolenker, radeln wir dann endlich, endlich, endlich aus Kathmandu‘s Dunstglocke raus und hinauf nach Kakani. Zuoberst auf dem Hügel steht hier eine Art Villa in Mitten eines wunderbaren Blumengartens und Reto‘s Handelkünste machen die Übernachtung da drin sogar durchaus erschwinglich. Die grosse Überraschung erwartet uns aber beim Frühstück, wenn fast alle die grossen Schneeberge Nepals im Morgenlicht aus dem Dunst auftauchen. Sie sehen fast ein bisschen aus als gehörten sie zu einer anderen Welt.
Aussicht von Kakani auf die Himalaya Kette
Was danach kommt hat nix mehr mit „gemütlich“ zu tun. Nachdem wir diverseste Leute interviewt hatten, waren wir nämlich zum Schluss gekommen, dass nördlich der Hauptstrasse eine Jeeppiste existiert (die allerdings auf keiner einzigen Karte verzeichnet ist). Sie existiert durchaus und führt sogar durch viele kleine und herzenssüsse Dörfer und vorbei an einer Menge begeistert „namasteender“ Kids, doch deren Steilheit und „Belag“ müsste eigentlich von Amnesty International verboten werden… Unter allergrösstem Kraftaufwand und in Strömen fliessendem Schweiss machen wir unzählige Höhenmeter, kommen in horizontaler Richtung aber kaum vom Fleck.
Es braucht drei solcher Tage, bevor wir einsehen, dass dies zwar eine wunderschöne Mountainbikeroute ist – für ein vollbeladenes Tourenrad aber schlichtweg ungeeignet.
Um die Trekkingsaison nicht komplett zu verpassen, radeln wir deshalb an die Hauptstrasse herunter und düsen in zwei Tagen nach Pokhara, lassen es uns aber doch nicht nehmen, unterwegs die 800 Höhenmeter zum touristischen Bandipur hinauf zu pedalen. Scheinbar ist gerade ein Festival im Gange und wir verbringen einen gemütlichen Abend zwischen singenden und tanzenden Kindergruppen und erstaunlichen Touristenmassen. Am frühen Morgen sehen wir erneut weisse Bergriesen im goldenen Morgenlicht über einem gigantischen Nebelmeer erstrahlen um wenig später in genau diese Nebelsuppe einzutauchen und mit unzähligen, ununterbrochen hupenden Trucks und Kleinbussen um ein Plätzchen auf dem, mit Schlaglöchern übersähten, Asphaltstreifen zu kämpfen.
In Pokhara stellen wir die Velos erst einmal ab und machen uns zu Fuss auf den Weg ins eisige Herz der Annapurnas. Über unzählige Steintreppen und durch dichte, mit Bambus und Langurenfamilien gespickte Wälder wandern wir immer weiter hinauf und erfreuen uns dabei über die allgegenwertigen Unterkünfte mit Bergsicht, Blumentarten und erstaunlicher Speisekarte.
Am ersten Tag trauern wir noch über mein Lieblings-IceBreaker-T-Shirt, das leider von einer Nepalesischen Waschmaschine gefressen wurde.
Südansicht Annapurna South (7’219 m.ü.M.) und Hiunchuli (6’441 m.ü.M.)
Am zweiten lassen wir uns von ein paar Low-Budget-Backpackern, die jeden Satz mit „Hey man“ beginnen und sich mit 6 CHF am Tag durchschlagen, den Dal Bat-Trick erklären: Das Nationalgericht ist nämlich „refillable“ und damit das einzige Menü mit Sattheitsgarantie. Keine schlechte Sache für immerhungrige Radlermägen, vor allem da die Preise linear mit der Höhe steigen.
Am dritten Tag erreichen wir durch eine schmale Schlucht das Annapurna Base Camp in dieser gigantischen Arena aus Fels und Eis.
Annapurna-Massiv vom ABC, Annapurna South (7’219 m.ü.M.) und Annapurna I (8’091 m.ü.M.)
Am vierten Tag sitzen wir in einen Schlafsack gewickelt und mit einem Lollipop im Mund auf einem Felsen und versuchen uns vergeblich an den umliegenden Sieben- und Achttausendern satt zu sehen.
Und am Achten Tag sind wir bereits wieder in Pokhara und trinken Bier aus tiefgefrorenen Gläsern.
Sicht von Tadapani auf Annapurna South, Hiunchuli und Machapuchare
Liebe Grüsse aus dem Land, in dem man selbst auf 4‘200 m.ü.M. frittierte Snickers essen kann,
Petra und Reto
PS. Ach und da war noch… Die Konversation des Monats zwischen einem Engländer namens „Guy“ und einer Niederländerin:
Sie öffnet die Zimmertür, eine Fledermaus fliegt heraus und verfängt sich ihn ihren Haaren.
Sie (in allen Tönen kreischend): „Hey Man, do something! You’re the Guy, man!“
Er (verzweifelt, ebenfalls kreischend): „I might be the Guy, but I’m not the Bat Man!“
Liebe Petra, lieber Reto
Ich habe gerade im Internetraum des Chlösterli in eurem Reiseblog gelesen und die schönen Fotos bestaunt.
An Weihnachten habe ich eine grosse Überraschung erlebt mit eurem schönen Kalender! Vielen herzlichen Dank! Und weiterhin eine gute Reise.
Grosi Maria Ammann
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